Benjamin „Benni“ Wollmershäuser ist tot. Der 28-Jährige, der seit seiner Darmkrebsdiagnose 2010 seinen Krankheitsverlauf dokumentierte, erlag der schweren Krankheit in der Nacht auf Freitag. Das gab seine Frau bekannt. Zuvor hatte er sich mit einem bewegenden Post verabschiedet.
"Ok, das ist er jetzt… Der Abschiedspost": So beginnt Benni seinen letzten Post auf seiner Facebook-Seite "Cancelling Cancer – Kein Weg zu Weit". "Es geht jetzt doch schneller als gedacht, was aber nicht schlimm ist. Hab viel Flüssigkeit und Blut verloren. Wir machen jetzt nix mehr, nur Flüssigkeit. Ich hab zum Glück keine Übelkeit und Schmerzen. Und wenn doch, bekommen wir die unter Kontrolle. Es ist alles gut, es ist okay. Es ist alles besprochen. 9 Jahre sind mehr als alle erwartet hätten."
Ehefrau veröffentlicht traurige Nachricht
Am Freitag veröffentlichte dann seine Ehefrau die traurige Nachricht auf der Facebook-Seite des Blogs. "Seit langem ist mir bewusst, dass ich (Sabrina) eines Tages diese Zeilen schreiben muss. Nun ist es so weit… In der Nacht ist Benni, der tollste Ehemann, mein bester Freund, Seelenverwandter, mein Fels in der Brandung, mein Quatschkopf, mein Held, mein Lichtblick, ein tapferer und mutiger Kämpfer, friedlich eingeschlafen."
Auch Bennis Mutter starb an Darmkrebs
Benni hatte am 18. Mai 2010 mit nur 20 Jahren die Diagnose Darmkrebs bekommen. Der Tumor damals war zehn Zentimeter groß. Noch hatte er nicht gestreut. Vier Operationen, zwei Bestrahlungen, eine Hyperthermie-Behandlung und zahlreiche Chemotherapien konnten aber alle nicht den gewünschten Erfolg bringen. Während seiner Behandlung erhielt auch seine Mutter die Diagnose Darmkrebs – allerdings in einem weitaus fortgeschrittenerem Stadium. Sie starb am Muttertag 2013. "Da denkt man echt, schlimmer kann's doch jetzt nicht mehr kommen und dann sowas", schrieb er damals auf seinem Blog.
Die Diagnose Darmkrebs bedeutet für Betroffene nicht nur einen emotionalen Einbruch, sondern oft auch einen finanziellen. Wer Patienten unterstützen möchte, kann an folgendes Konto spenden:
Felix Burda Stiftung
IBAN: DE35 6808 0030 0730 0323 01
BIC: DRESDEFF680
Commerzbank Offenburg
Stichwort: „patientenhilfe darmkrebs“
Weitere Informationen finden Sie unter diesem Link. Die Felix Burda Stiftung mit Sitz in München wurde 2001 von Dr. Christa Maar und Verleger Prof. Dr. Hubert Burda gegründet und trägt den Namen ihres 2001 an Darmkrebs verstorbenen Sohnes.
Die Stiftung widmet sich ausschließlich der Prävention von Darmkrebs und ist heute eine der bekanntesten, gemeinnützigen Institutionen in der deutschen Health Community.
"Hört auf die Warnsignale eures Körpers! Geht regelmäßig zum Hausarzt!"
Mit seinem Blog wollte Benni über das Thema Darmkrebs informieren. Die Prävention war immer ein zentrales Thema: "Mein Appell an euch, damit ihr diese Scheiße nicht durchmachen müsst: Hört auf die Warnsignale eures Körpers! Geht regelmäßig zum Hausarzt! Besser früher und einmal mehr vorsorgen als später nachsorgen. Informiert euch und checkt vor allem mal, ob irgendwelche Krankheiten in eurer Familie häufiger auftraten/auftreten. Krebs sollte keine Tabuthema sein und auch über die buchstäbliche Scheiße kann man reden! Achso, und führt euch alle mal vor Augen, was für ein tolles Leben ihr doch eigentlich habt… also lebt euer Leben!", steht auf seiner Blogseite.
So schrieb Benni auch in seinem Abschiedspost: "Ich hoffe, ich konnte mit meinen Blog und meinen Engagement ein bisschen was bewegen, um die Welt ein Stückchen besser zu machen. Es ist schwer Worte zu finden. Danke für jedes aufbauende Wort und für jedes Kommentar oder Nachricht. Danke, dass ihr mir Kraft und ein bisschen Sinn im Leben gegeben habt. Danke für Alles. Genießt das Leben, denn es ist schön! Der Weg war immer das Ziel."
- Hier lesen Sie die Geschichte von Benni Wollmershäuser
Bennis offener Umgang mit Darmkrebs und sein Optimismus führten dazu, dass er für sein Engagement im Jahr 2017 mit dem ersten Ehrenfelix der Felix Burda Stiftung ausgezeichnet wurde. Felix Burda Stiftung
Die Anteilnahme ist enorm
Unter den Beiträgen bei Facebook verabschieden sich tausende Fans von dem 28-Jährigen, darunter TV-Moderator Kai Pflaume. "Ich bin wirklich stolz, dass ich Benni kennenlernen durfte. Er war so starker Kämpfer, der selbst, wenn es ihm schlecht ging, noch anderen Mut gemacht und ein Lächeln geschenkt hat. Wir brauchen mehr Bennis auf dieser Welt", so Pflaume.
Ein anderer User schreibt: "Ich verneige mich vor einem unglaublichen Kämpfer, einem wirklich großen Menschen! Was für ein Post!"
"Ich will nicht, dass jemand sagt 'Er hatte so ein kurzes/schlimmes Leben'"
Seine letzten Tage verbrachte Benni im Krankenhaus. Seine Frau durfte bei ihm schlafen.
Schon am 20. März schrieb er: "Es sieht nicht gut aus". Die Ärzte würden ihm im besten Fall noch "ein paar Wochen" geben. "Ich habe früher oder später mit genau dieser Situation gerechnet. Mehr als neun Jahre Krebs, quasi Glück. Damit hätte keiner anfangs gerechnet. Und die Jahre waren nicht schlecht. Ich will nicht, dass jemand sagt 'Er hatte so ein kurzes/schlimmes Leben'. Ich hatte ein schönes Leben. Und es ist so lang, wie es eben ist." FOL
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