Gesundheit

US-Behörde ergänzt Warnhinweis für Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson

Die US-Arzneimittelbehörde FDA geht von einem "erhöhten Risiko" einer seltenen Nervenerkrankung bei einer Impfung mit dem Corona-Vakzin des Pharmakonzerns Johnson & Johnson aus. Die FDA aktualisierte am Montag ihren Warnhinweis, nachdem dutzende Fälle des sogenannten Guillain-Barré-Syndroms gemeldet worden waren.

Nach Angaben aus informierten Kreisen gibt es 100 vorläufige Berichte über ein Auftreten der neurologischen Krankheit mit Lähmungserscheinungen – bei mehr als 12,5 Millionen verabreichten J&J-Impfdosen. In 95 Fällen mussten die Patienten ins Krankenhaus eingeliefert werden. Ein Mensch starb.

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Der FDA zufolge ist nicht erwiesen, dass der Impfstoff die Erkrankung ausgelöst hat. Die verfügbaren Daten deuten demnach aber auf einen Zusammenhang hin.

In den USA gibt es jährlich zwischen 3000 und 6000 Fälle des Guillain-Barré-Syndroms. Die entzündliche neurologische Erkrankung führt zu Muskelschwäche bis hin zu Lähmungen. Die meisten Patienten erholen sich wieder. Auch bei einigen Grippe-Impfungen wurde ein Auftreten des Syndroms beobachtet. Als weitere Auslöser gelten Infektionen. Auch nach Covid-19-Erkrankungen wurde das Syndrom bereits beobachtet.

Weiterer Rückschlag

Der neue Warnhinweis der FDA ist ein weiterer Rückschlag für Johnson & Johnson. Im April war der Einsatz des Corona-Impfstoffs des US-Pharmakonzerns in den USA zwischenzeitlich ausgesetzt worden, nachdem vor allem bei jüngeren Frauen vereinzelte Fälle von seltenen Blutgerinnseln aufgetreten waren. Die Behörden kamen aber zu dem Schluss, dass die Vorteile der Impfung die Risiken klar überwiegen. Für Schlagzeilen sorgte zudem eine größere Produktionspanne in einem Werk in der US-Stadt Baltimore.

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach wertet den Warnhinweis als "weitere schlechte Nachricht" für das J&J-Vakzin. Er wies aber darauf hin, dass die Komplikation "sehr selten" sei. Der mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer, der das Rückgrat der deutschen Impfkampagne bildet, sei dagegen "nicht betroffen". 

In der Impfkampagne in den USA spielt der Impfstoff von Johnson & Johnson, von dem nur eine Dosis notwendig ist, eine untergeordnete Rolle. Bislang wurden weniger als 13 Millionen Impfdosen verabreicht. Von dem Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer sind es schon mehr als 185 Millionen, von dem Vakzin des Biotech-Unternehmens Moderna mehr als 135 Millionen.

Auch in Deutschland spielt der J&J-Impfstoff mit rund 2,1 Millionen verimpften Dosen eine untergeordnete Rolle. Insgesamt wurden in Deutschland bislang knapp 82 Millionen Corona-Impfdosen verabreicht.

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